Chancen und Herausforderungen im Gesundheitswesen

Die Digitalisierung ist auf dem Vormarsch und hat mittlerweile auch Einzug in das Gesundheitswesen gehalten. Digitale Prozesse können dazu beitragen, Arbeitsabläufe zu verschlanken, effizienter zu gestalten und damit Zeit zu gewinnen – Zeit, die unter Umständen über die Gesundheit eines Patienten entscheidet. Zudem sorgen digitale Prozesse regelmäßig für eine deutliche Steigerung der Wirtschaftlichkeit, sobald eine „Ein- und Umgewöhnungsphase“ durchlaufen wurde.

Zu häufig genannten Digitalisierungsmaßnahmen, die in einigen Kliniken in der Prüfung sind oder sogar bereits realisiert wurden, gehören unter anderem die Anbindung von technisch-medizinischen Geräten an das Krankenhaus-Informations-System (KIS) und der Einsatz von Tablet-PCs oder Smartphones zum Austausch von medizinischen Patientendaten. Aber auch die Robotik hält Einzug sowie die ersten elektronische Akten, die langfristig zum Papierlosen Krankenhaus führen werden. Daneben kommt die Einführung der „elektronischen Gesundheitsakte“ (eGA § 68))  nur schleppend voran – Arztpraxen und Krankenhäuser sollen aber bis August 2019 laut dem E-Health Gesetz flächendeckend an die dafür notwendige Telematik-Infrastruktur angebunden werden. Und das E-Health Gesetz sieht vor, dass jeder Versicherte in Deutschland ab 2021 einen Anspruch auf eine elektronische Patientenakte (ePA) hat.

– Newcomer liefern digitale Lösungen und geben die Geschwindigkeit vor

Aktuell ist zu beobachten, dass junge Start-Ups bekannte Unternehmen wie Siemens, SAP oder T-Systems mit ihren Lösungen und Ideen am Markt überholen und so die Marschroute vorgeben. Im Gesundheitswesen steht die sektorenübergreifende (Vernetzung der ambulant, stationär und nachstationären Versorgung) Kommunikation im Mittelpunkt, die mit digitalen Lösungen und Vernetzungen zu schnelleren Diagnose- und Behandlungsergebnissen führen kann. Dieser Anforderung stellen sich zurzeit besonders Newcomer, die passgenaue Lösungen für eine digitale Zukunft entwickeln – bei der Suche nach gelungenen Produkten sollten unbekannte bzw. wenig bekannte Unternehmen also nicht außen vor gelassen werden, wie z.B. die Firma Allm mit der Kommunikationsapp Join, wenn Zeit eine Rolle in der Diagnosefindung (Stroke oder Organtransplantation) spielt oder das Start-Up-Unternehmen Clinicserve, die sich auf Appanwendungen in der Pflege spezialisiert haben.

– Der Faktor Mensch.

Die mit der Digitalisierung verbundenen Neuerungen sorgen im Gesundheitswesen für viele Vorteile und steigern die Effizienz verschiedenster Arbeitsabläufe und damit auch die Behandlungsqualität am Patienten. Sie können aber auch zu neuen Herausforderungen führen und verändern die Kommunikation, den Umgang miteinander.

Digitalisierung kann nur funktionieren, wenn alle daran Beteiligten zusammenarbeiten, die Vorteile verstehen und sich der Veränderung gemeinsam stellen. Zudem erfordert „digitale Kommunikation“ Aufmerksamkeit und genaues Wissen über ihre Funktionsweise, um Missverständnissen und Konflikten vorzubeugen. Ängste, Befürchtungen und Fragen der Mitarbeiter, die den Umgang mit digitalen Strukturen und Prozessen betreffen, sollten von Führungskräften unbedingt ernst genommen werden – das persönliche Miteinander darf nicht zu kurz kommen, auch und ganz besonders im Rahmen der Digitalisierung.

Ein Umdenken im Management und bei den Führungskräften ist gefragt, damit das teuerste Gut, die Mitarbeiter sich wohl fühlen!

Dazu braucht es:
– Motivierte Führungskräfte
– neue Führungsprinzipien – Schlagwort AGILITÄT

– Innovation benötigt auch Investionen!

Jeder, der im Gesundheitswesen beschäftigt ist, sollte sich für die Chancen öffnen, die die Digitalisierung bietet.

Nicht außer Acht gelassen werden sollte aber, dass die Digitalisierung mit einem gewissen Investitionsaufwand verbunden ist. Zusammen mit einem eventuell notwendigen Schulungsaufwand für Mitarbeiter sind es meist die Kosten, die verhindern, dass digitale Lösungen eingeführt werden. Hier handelt es sich aber um eine wichtige Investition in die Zukunft – mit einer nachhaltigen Strategie und den richtigen Partnern kann Digitalisierung zuverlässig und ohne größere Hürden gelingen. Denn: Digitalisierung ist ein Medium, das Prozesse unterstützt!

Der Lohn der Mühe: Effiziente, wirtschaftlichere Prozesse, mehr Zufriedenheit bei Patienten, Mitarbeitern und einweisenden Ärzten, eine höhere Servicequalität sowie eine langfristig gesicherte Marktposition.