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Wie kann nachhaltiges Klinikmarketing gelingen?

Als Expertin für Marketing und Kommunikation im Gesundheitswesen verfasse ich regelmäßig Fachartikel zu aktuellen Themen in diesem Bereich. In der aktuellen „kma Report“-Ausgabe des Magazins „Klinik Management aktuell“ beleuchte ich, wie Krankenhäuser ihre Marktposition durch effektives Marketing und zielgruppengerechte Öffentlichkeitsarbeit stärken können und so einem Bettenleerstand vorbeugen. 

Zielgerichtetes Marketing

Krankenhäuser stärken ihre Marktposition durch zielgerichtetes Marketing und sinnvolle Öffentlichkeitsarbeiten– und können damit langfristig für mehr Patienten sorgen. Informative Webseiten, gelungene Auftritte in den sozialen Medien und eine effiziente Kommunikation mit Patienten und niedergelassenen Ärzten helfen dabei, vorhandene Potenziale voll auszuschöpfen.

Krankenhäuser stecken seit jeher in einem kleinen Dilemma: In der öffentlichen Wahrnehmung verfolgen Kliniken das Ziel, kranke Patienten gesund zu machen. Selbstverständlich ist dies tatsächlich der zentrale Fokus und der wichtigste Auftrag für Krankenhäuser – gleichzeitig sind sie aber auch Wirtschaftsunternehmen, die denselben Regeln unterliegen wie Betriebe anderer Branchen auch. Damit die wirtschaftliche Existenz eines Krankenhauses langfristig gesichert ist, unterstützen neben einer klaren medizinischen Ausrichtung verschiedene Faktoren die Beständigkeit. Dazu gehören eine nachhaltige Personalplanung, optimierte Patientenprozesse, ein e-Health-Management, die Nutzung diverser IT-Anwendungen wie elektronische Patientenakten – und nicht zuletzt ein gelungenes Marketing, das sowohl niedergelassene Ärzte als auch Patienten als mündige, informierte Kunden berücksichtigt…
 
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Gerne stelle ich mein Fachwissen auch Ihrem Haus zur Verfügung!
 
 
 
Expertin für Klinikkommunikation

Ja, es muss! So lau­tet die Ant­wort von Nicole Wei­der, Exper­tin für stra­te­gi­sche Kom­mu­ni­ka­tion im Gesund­heits­we­sen mit lang­jäh­ri­ger Pra­xis­er­fah­rung in der Beglei­tung von Kran­ken­häu­sern und Arzt­pra­xen. Marketing ist das Werkzeug im Change-Prozess. Kran­ken­häu­ser sind heute Dienst­leis­tungs­an­bie­ter, die im Wett­be­werb zuein­an­der ste­hen und es sich nicht erlau­ben kön­nen, ihr Mar­ke­ting zu ver­nach­läs­si­gen. Ganz beson­ders wich­tig ist es, dabei  das Span­nungs­feld Wirt­schaft­lich­keit und Patienten-/Mitarbeiterzufriedenheit im Auge zu behal­ten. 

Auszug aus einem Interview medical.topjobs.de

Frau Wei­der, Sie sind Marketing-Ökonomin und arbei­ten als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­ra­te­rin im Gesund­heits­we­sen. Wenn Sie Ihre Beratungstätigkeit in Kli­ni­ken und Kran­ken­häu­sern über­bli­cken, was sind die häufigsten und gravierendsten Fehler, mit denen Sie sich konfrontiert sehen?

Nicole Wei­der: Die Frage nach Feh­lern kann so pau­schal nicht beant­wor­tet wer­den. Denn die The­men, mit denen sich Kran­ken­häu­ser in der Kom­mu­ni­ka­tion beschäf­ti­gen, sind von ver­schie­de­nen Fak­to­ren abhän­gig wie z.B. der Kli­nik­größe, der Anzahl der Fach­ab­tei­lun­gen und den damit ver­bun­de­nen medi­zi­ni­schen Schwer­punk­ten oder auch vom Ver­sor­gungs­auf­trag und der Lage der Kli­nik. Ist es ein Haus der Grund- und Regel­ver­sor­gung auf dem Lande oder geht es um ein Kran­ken­haus der Maxi­mal­ver­sor­gung in einer Groß­stadt. Erst aus der Summe der ein­zel­nen Fak­to­ren las­sen sich die   Anfor­de­run­gen an die Kom­mu­ni­ka­tion und die damit ver­bun­de­nen Mar­ke­ting­auf­ga­ben ermit­teln, die im Ergeb­nis sehr unter­schied­lich aus­fal­len kön­nen und ich somit auf die unter­schied­lichs­ten „Fehlerquellen“ treffe wie z.B. orientierungslose Führungskräfte oder einen sehr heterogenen Klinikauftritt in der Außendarstellung. 

Dane­ben stoße ich bei mei­nen Pro­jek­ten immer wie­der auf ein Thema, das nur lang­sam in das Bewusst­sein der Klinikmanager  gelangt: Der Umgang und das Ver­ständ­nis zum Begriff „Mar­ke­ting“. Hier­un­ter wird meist „Werbung“ oder „Reklame“ ver­stan­den, was lei­der zu kurz gedacht ist. Dadurch gehen bereits im Vor­feld Markt- und Wachs­tums­po­ten­tiale ver­lo­ren, die sich letzt­end­lich auch in den Geschäftszahlen  wie­der­fin­den wer­den. Aus die­sem Grund ist für mich die Ein­stel­lung der Geschäfts­füh­rung zum Thema Krankenhausmarketing einer der Dreh- und Angel­punkte gewor­den, um Feh­ler­quel­len her­aus­zu­fin­den und dort mit stra­te­gi­scher Kom­mu­ni­ka­tion anzu­set­zen. Nicht zuletzt spie­geln sich auch die Ein­stel­lun­gen des Krankenhausmanagements und der Füh­rungs­kräfte zu die­sem Thema in der Behandlungsqualität  und in der Patientenzufriedenheit wie­der. Somit wird deut­lich, wie umfang­reich und mit wel­chen Aus­wir­kun­gen ggf. im All­tag zu rech­nen ist, wenn das Thema Klinikmarketing/Kommunikation dem Zufall über­las­sen wird.

Vom „ICH“ zum „WIR“
Dass Mar­ke­ting Veränderunsprozesse unter­stützt oder klare Ent­schei­dun­gen vom Krankenhausmanagment zur stra­te­gi­schen Pla­nung der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ak­ti­vi­tä­ten ver­langt, wird lei­der bis­lang nur von weni­gen Ver­ant­wort­li­chen bedacht. Mar­ke­ting ver­steht sich als intel­li­gente Ver­zah­nung von Einzelmaßnahmen inner­halb einer stra­te­gi­schen Gesamtausrichtung. Hier­bei geht es um die Ana­lyse von Stär­ken und Schwä­chen, Wer­ten und Nor­men, die das Image nach außen und die Iden­ti­tät nach innen ver­mit­teln und prä­gen sol­len. Hat man diese her­aus­ge­ar­bei­tet, so ver­ant­wor­tet das Mar­ke­ting im Anschluss die ziel­ge­rich­tete Kom­mu­ni­ka­tion und die Umset­zung der Ergeb­nisse. Neben den definierten Zielen, die mess­bar und kon­trol­lier­bar sein sollen, gehören die Mit­ar­bei­ter, ange­fan­gen vom Reinigungs- und Küchen­per­so­nal über die Sta­ti­ons­hil­fen, Pfle­ge­per­so­nal, Ärzte, bis hin zur Ver­wal­tung, in die Maß­nah­men inte­griert. Dane­ben ist ein defi­nier­tes und frei­ge­ge­be­nes Bud­get unab­ding­bar.